Der Verein

Als 1910 Siegenburger Bürger zusammentrafen um eine Zimmerschützengesellschaft zu gründen, die dann am 12. November 1910 beim Königlichen Bezirksamt in Kelheim unter dem Namen „Immergrün“ eingetragen wurde, knüpften diese Siegenburger unter ihrem 1. Schützenmeister Johann Auer an eine Schützentradition in unserer Gemeinde an, die bereits im 19. Jahrhundert bestand.

 

Es liegen zwar keine schriftlichen Dokumente mehr aus dieser Zeit vor, jedoch belegen Ehrenschreiben aus der Zeit von 1883 bis 1889, das es schießsportliche Veranstaltungen in unserer Gemeinde gegeben hat.

 

Die Gründungsmitglieder Johann Auer, Simon Brücklmeier, Josef Brand, Johann Fleck, Lorenz Seefelder, Sylvester Picks und Ludwig Riedmaier wählten aus ihrer Mitte in den Vorstand:

 

1. Schützenmeister Johann Auer, 2. Schützenmeister Simon Brücklmeier, Schriftführer und Kassier Josef Brand. Aufsichtsmitglieder wurden Johann Fleck und Lorenz Seefelder.

 

Schießlokal wurde die Storchenwirtschaft in Siegenburg.

 

In den Jahren bis zum ersten Weltkrieg entwickelte sich der Verein gut weiter, doch musste der Schießbetrieb in den Kriegsjahren bald eingestellt werden. Unterlagen und Aufzeichnungen aus diesen ersten Jahren gingen leider verloren.

 

Vielleicht hat die Forderung der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1924 zur Abkehr von den hohen Reparationsforderungen aus dem Vertrag von Versailles und der damit verbundenen verbesserten wirtschaftlichen Lage in Deutschland dazu beigetragen, die finanziellen Bedingungen zur Wiederaufnahme des Schießsports bei den Zimmerschützen zu verbessern, den im Jahr 1924 konnte, durch die Initiative des 1911 gewählten 1. Schützenmeister Ludwig Riedmaier, ein regelmäßiger Schießbetrieb mit wöchentlichem Übungsschießen wieder aufgenommen werden. Aber erst ab 1930 blühte das Vereinsleben wieder richtig auf.

Diese positive Entwicklung bei den Zimmerschützen wurde aber schon weinige Jahre später durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs 1939 beendet.

 

Der Verlauf der Vereinsgeschichte der Siegenburger Feuerschützen liest sich ähnlich.

 

Erfreulicherweise ist uns das Protokollbuch der Feuerschützengesellschaft, als Chronik geführt, erhalten geblieben. So ist es möglich zumindest in einen Teil des Siegenburger Schützenwesens Einblick zu nehmen.

 

In der Chronik, der auf Christi Himmelfahrt am 29. Mai 1919 im Nebenzimmer der Brauerei Schmidmayer gegründeten Siegenburger Feuerschützengesellschaft können wir nachlesen, dass hier schon sehr schnell nach der Gründung am 09. Juni 1919 ein Eröffnungsschießen „auf der alten Schießstätte“ an der sogenannten Römerschanze stattfand und wenige Wochen später, am 20. Juli 1919, ein Festschießen mit 32 Schützen folgte.

Protokoll

Betreffend Gründung einer Feuerschützengesellschaft

Siegenburg, den 29. Mai 1919

 

Unterm heutigen wurde eine Feuerschützengesellschaft gegründet und zwar unter dem Namen Feuerschützengesellschaft Siegenburg. Zweck der Gründung ist auf der neu erbauten Schießstätte durch Übungs- und Gesellschaftsschießen hauptsächlich auf Jagd- aber auch auf anderen Scheiben Gewandtheit in der Schießfertigkeit zu bekommen.

Als Protektor der Gesellschaft hat sich Herr Otto Schmidmayer bereit erklärt. Als 1. Schützenmeister wurde gewählt Forstassistent Schmid, 2. Schützenmeister wurde gewählt Alex Reithmayr, der gleichzeitig als Kassier fungieren hat.

Als Schriftführer Herr Buchhalter Petermann. Als Aufnahmegebühr wird der Betrag von 4M erhoben. Der jährliche Mitgliederbeitrag wurde auf 6M festgelegt.

Für Aufnahmen von Mitgliedern soll die Bayerische Schützenordnung Geltung haben.

Die Gesellschaft beantragt sofortige Aufnahme in Unfall- und Haftpflichtversicherung.

 

Alljährlich wird eine Generalversammlung mit Kassenbericht abgehalten. Ein weiterer Ausschuss wird später gebildet.

 

Unterschriften: Protektor

1. und 2. Schützenmeister

 

anwesende 22 Mitglieder

Rudolf Brög, Josef Heinrich, Simon Brücklmayr, Andreas Ostermeier, Anton Schmidt, Blasius Listl, Graf Xafer Mayer, Adolf Steinberger, A. Lebele, Roman Gschlössl, Otto Brücklmayr, Lehre Mayr, Edgar Tregeler, Georg Gratzl, Dr. Bospiech, Dagobert Tregeler, J.F., Dr. Mayr, Josef Brücklmayr, Josef Seefelder

In der Generalversammlung der Feuerschützengesellschaft am 20. August 1924 wurde unter dem Tagesordnungspunkt 7 über die Errichtung einer neuen Schießstätte debattiert.

 

Im Protokoll können wir nachlesen, Zitat:

 

die bei diesem Punkt lebhafte Aussprache befasste sich in der Hauptsache mit der Errichtung einer neuen Schießstätte, da die alten Schießstätte auf der sogenannten Römerschanze, unhaltbar geworden ist, nicht nur wegen des baulichen Zustandes, sondern in erster Linie aus schießtechnischen Gründen. Da über die Platzfrage der neu zu errichtenden Schießstätte keine Einigung erzielt werden konnte, wurde dieser Punkt dem Ausschuss zur weiteren Behandlung übertragen.

 

Im Sommer 1925 errichtete die Feuerschützengesellschaft dann doch ihre neue Schießhütte an „der Schinderkreppe“ und weihte diese mit einem Eröffnungsschießen am 15. und 16. August 1925 ein.

1. Schießstätte von 1925

In der Generalversammlung am 02. November 1925 konnte der 1. Schützenmeister Schmid stolz vermelden, dass auf Grund zahlreicher Spenden die ersehnte Vereinsfahne und die Königskette schon im Folgejahr angeschafft werden könne.

 

Die Fahnenweihe erfolgte am Pfingstmontag, 24. Mai 1926 und war mit der Durchführung des 2. Gauschießens des Gau Hallertau in der Zeit vom 21. Bis 25. Mai 1926 verbunden worden.

Ludwig Riedmaier - Schützenkönig 1927/1928

 

Auf die Durchführung des Gauschießens war man besonders stolz, war doch der Gau Hallertau zu diesem Zeitpunkt der zweitgrößte Gau im bayerischen Schützenverband.

 

30 Jahre später, im August 1956, hatten die seit dem 01. Juni 1955 zur Vereinigten Feuer- und Zimmerschützengesellschaft Siegenburg verbundenen Schützengesellschaften, wiederum die Freude, ein Gau-Schießen auszurichten. Es war dies das 3. Gauschießen nach Ende des 2. Weltkriegs.

 

1926 war insgesamt für die Feuerschützen ein erfolgreiches Jahr. Durch eine große Spendenaktion ermöglicht, wurde die Königskette des Vereins beim Hofjuwelier Mathias Heinloth in Auftrag gegeben.

Am 23. und 24. Oktober 1926 erfolgte das erste Königsschießen der Feuerschützengesellschaft und ihr erster Schützenkönig wurde Max Moratscheck.

 

Der Kriegsausbruch 1939 beendete dann auch bei den Feuerschützen das Vereinsleben. Das verbliebene Vereinsvermögen und die vorhandenen Waffen wurden 1945/46 eingezogen und die Schießstätte wurde abgebrochen.

 

Im Jahr 1950, 40 Jahre nach Gründung, fanden sich dann wieder einige Siegenburger zusammen, um ihren Verein Immergrün zu neuem Leben zu erwecken.

 

Der Schießbetrieb konnte in der Strochenwirtschaft wieder aufgenommen werden. Dem damals neu gewählten 1. Schützenmeister Johann Ziegler gelang es tatsächlich, die nötigen Mittel zu beschaffen um die erste Vereinsfahne in Auftrag geben zu können.

Am 24. Juni 1951 erfolgte dann die Fahnenweihe unter großer Beteiligung der Siegenburger Vereine.

Auch die Feuerschützen wurden 1950 wieder aktiv. Erfreulicherweise hatten die Fahne, die Königskette und die Teilermaschine die Kriegsjahre unversehrt überstanden. Auch das Protokollbuch war erhalten geblieben.

 

Der alleinige Verdienst hierfür gebührt dem damaligen 1. Schützenmeister Georg Gratzl. Seine herausragenden Verdienste um den Verein sind mit dafür verantwortlich, dass sich die Siegenburger Schützen in den nachfolgenden Jahrzehnten weiterentwickeln konnten.

 

Anfang 1955 begannen dann die Gespräche der beiden Siegenburger Schützenvereine über einen möglichen Zusammenschluss. Am 01. Juni 1955 riefen die beiden Schützenmeister Johann Ziegler und Xaver Rothenwallner ihre Mitglieder zu einer gemeinsamen Versammlung.

 

Beide erläuterten ihre Ideen und die sich daraus ergebenden positiven Möglichkeiten eines Zusammenschlusses.

 

Die Abstimmung ergab eine einstimmige Anerkennung des Zusammenschlusses durch die anwesenden Mitglieder beider Vereine.

 

Damit war die Vereinigte Feuer- und Zimmerschützengesellschaft Siegenburg gegründet.

In der anschließenden Neuwahl des Vorstandes wurde Johann Ziegler zum 1. Schützenmeister, Johann Frohnholzer sen. zum 2. Schützenmeister gewählt. Zum Schriftführer wurde Elfriede Fischer und zum Kassier Eid Anetsberger von der Versammlung gewählt.

 

Schon 6 Wochen später, am 16. und 17. Juli 1955 erfolgte das Eröffnungsschießen des neuen Vereins mit der Beteiligung von 79 Schützen.

 

Das erste große Vorhaben der neuen Vereinsführung bestand in der Planung einer neuen Schießstätte am alten Platz an der „Schinderkreppe“.

Oberleutnant Leonard von Fiege

Das 3. Hallertauer Gauschießen am 04. bis 19. August 1956 in Siegenburg war hierfür eine gute Gelegenheit zur Vorbereitung. Im damaligen Schießübungsplatz-Kommandanten Oberleutnant Leonard von Fiege fand Schützenmeister Johann Ziegler einen engagierten Befürworter des Vorhabens.

Am 22. Oktober 1956 konnte bereits das Richtfest gefeiert werden und mit dem Eröffnungs- und Königsschießen am 14. Juli 1957 hatten die Siegenburger Schützen endlich wieder eine feste Heimat.

 

In den nächsten Jahren wurden eine Vielzahl von Veranstaltungen in den neuen Räumen durchgeführt. Auch das 10. Hallertauer Gauschießen im Oktober 1963 konnte in Siegenburg stattfinden.

 

Der große Erfolg dieser Veranstaltung ermöglichte es das Vereinsgelände weiter auszubauen. So wurde zum Beispiel auf Anregung der Polizeiinspektion Kelheim eine 100 m-Schießanlage errichtet und für 12 Jahre ein Nutzungsvertrag mit der Polizei abgeschlossen.

1965 wurden dann 6 automatische KK-Stände in Betrieb genommen.

 

Der 1. Schützenmeister Johann Ziegler wurde 1966 zum 1. Gauschützenmeister gewählt.

 

Nachdem 1968 mit dem Umbau einer 25 m-Anlage zum Pistolenstand das Pistolenschießen zum regelmäßigen Bestandteil unseres Schießsports wurde, gelangen unseren Schützen immer neue Rekorde.

Einer der Höhepunkte in sportlicher Sicht war ganz sicher der Doppelsieg unserer Junioren-Mannschaft bei der Deutschen-Sportschützen-Meisterschaft 1977 in den Disziplinen „Luftpistole“ und „Olympische Schnellfeuerpistole“.

 

Auch in den folgenden Jahren konnten sich viele unserer Schützen ihre Teilnahme an den Meisterschaften auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene sichern.

 

Im Jahr 1971 wurde die VFZ Siegenburg ein eingetragener Verein. Dies wurde notwendig, nachdem für den weiteren Ausbau der Schießstätte ein Grundstückszukauf erfolgen musste.

Empfang der deutschen Mannschaftsmeister 1977

Auf Initiative des damaligen Schützenmeisters Franz Blachnik wurde 1976 ein neues Vereinsabzeichen beschlossen.

 

Der von Franz Blachnik und Johann Ertlmeier in gemeinsamer Arbeit entwickelte Entwurf fand die Zustimmung der Mitglieder und wurde entsprechend genehmigt.

 

Das neue Vereinsabzeichen beinhaltet das Wappen der Marktgemeinde Siegenburg, die Siegenburger Farben und das Symbol der Hallertau, die Hopfendolde.

 

Im März 1976 trat nach 26 Jahren Amtszeit als 1. Schützenmeister der VFZ Siegenburg Johann Ziegler aus gesundheitlichen Gründen von seinen Ämtern zurück.

 

Als Dank und Anerkennung für seine großartigen Verdienste im Gau und im Verein wurde Johann Ziegler auf der Generalversammlung der VFZ Siegenburg zum Ehrenschützenmeister ernannt.

 

1977 hatte unser Vorstand eine völlig neue Aufgabe zu bewältigen. Der Schützenverein „Heimatland“ in Siegenburg stand schon geraume Zeit ohne Vorstand und drohte sich aufzulösen. Es wurden mit dem Vorstand der VFZ Verhandlungen aufgenommen, die dazu führten, dass sich der Verein „Heimatland“ mit Inventar und Vermögen 1978 der VFZ Siegenburg anschloss.

 

Der neue Vorstand beantragte, als eine erste Amtshandlung, über den Gau Hallertau beim Schützenbezirk Niederbayern die Durchführung des nächsten Bezirkschützentages. Diesem Antrag wurde dann auch beim Niederbayerischen Schützentag 1978 in Hauzenberg stattgegeben.

 

In enge Zusammenarbeit mit dem Gau Hallertau und seinem damaligen Gauschützenmeister Sepp Bauer aus Wolnzach wurde dieser Bezirks-Schützentag am 20./21. April 1979 in Siegenburg durchgeführt.

 

Der gute Verlauf des 26. Hallertauer Gauschießens 1982 gab auch den Anstoß die Gewehrstände auszubauen.

 

Das große Thema „Bauarbeiten“ hat unseren Verein in all den zurückliegenden Jahrzehnten seit seiner Gründung beschäftigt. Angefangen bei der ersten Schießhütte an diesem Ort bis zum heutigen Schützenhaus war es ein langer Weg. Aber nicht nur der Bau der Schießstätten selbst, auch die Erweiterung des Geländes, die Anlage eines Bogenplatzes, die laufende Pflege und Unterhaltung der Anlagen selber haben den einzelnen Mitgliedern viel Kraft und Einsatz abverlangt und werden auch in Zukunft das Engagement de Mitglieder fordern.

 

Natürlich ist auch der Spaß und die Freude am Vereinsleben bei uns nie zu kurz gekommen. In jedem Jahr unseres aktiven Bestehens gab es seine Vielzahl von Veranstaltungen und Festen. Es wurden Ausflüge und Wochenend-Freizeiten unternommen, Treffen mit Vereinen aus dem Umland durchgeführt und vieles mehr. Auf für Familienfeiern war und ist unser Schützenhaus ein beliebter Platz.

 

Wir wünschen uns, dass dies auch in den kommenden Jahren so sein wird.

 

Zum Abschluss unseres kleinen Rückblicks auf das Siegenburger Schützenwesen möchten wir uns bei allen bedanken, die uns mit Rat und Tat und finanzieller Unterstützung bei der Vorbereitung unseres Jubiläums geholfen haben.

 

Unserer besonderer Dank gilt auch den Mitgliedern unserer Freiwilligen Feuerwehr in Siegenburg. Durch ihre freiwillige und ehrenamtliche Arbeit machen sie unser Leben sicherer.

Druckversion | Sitemap
© Vereinigte Feuer- und Zimmerschützengesellschaft Siegenburg e.V.